Windelfrei: Ein alternativer Weg zur natürlichen Babypflege

Alle, Familienleben, Lebensstil | 18. Dezember 2023

Natürliche Babypflege ohne Zwang

In der Welt der Elternschaft gibt es zahlreiche Ansätze und Methoden, wenn es um die Pflege von Babys geht. Ein eher unkonventioneller, aber faszinierender Ansatz ist die Idee des "Windelfrei". Anders als der Name vermuten lässt, bedeutet Windelfrei nicht, dass man generell auf Windeln verzichtet. Vielmehr geht es darum, Babys regelmäßig die Möglichkeit zu geben, sich außerhalb der Windel zu entleeren – sei es im Töpfchen, auf der Toilette oder im Waschbecken. Dieser Ansatz bewahrt den natürlichen Trieb des Babys, sein "Nest" nicht zu verschmutzen, und fördert sogar das Erlernen des Zurückhaltens. Im Fokus steht dabei auf keinen Fall das Sauberkeitstraining, sondern die Entfaltung des natürlichen Bewusstseins des Babys für seine Ausscheidungen.

Warum Windelfrei?

Die Idee des Windelfreis entspringt dem Gedanken, dass Babys von Natur aus den Drang haben, sich nicht selbst zu beschmutzen. Durch regelmäßiges Angebot, sich außerhalb der Windel zu entleeren, sollen Eltern diesen natürlichen Trieb unterstützen. Es geht nicht darum, die Babys schneller trocken zu bekommen, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Bedürfnisse auf eine andere Weise zu äußern.

Das Prinzip des Windelfreis: Im Kern basiert der Windelfrei-Ansatz auf einer offenen Kommunikation zwischen Eltern und Baby. Durch Beobachtung der Signale, die das Baby gibt, wenn es "muss", können Eltern rechtzeitig reagieren und dem Baby die Gelegenheit geben, sich außerhalb der Windel zu entleeren. Dies kann auf einem Töpfchen, einer Toilette oder auch im Waschbecken geschehen.

Die Vorteile des Windelfreis:

1. Natürlicher Trieb bleibt erhalten

Die Entscheidung für Windelfreiheit trägt dazu bei, dass Babys ihre natürliche Neigung bewahren, ihr Nest sauber zu halten. Dies führt nicht nur zu weniger Windelausschlag oder Windeldermatitis, sondern ermöglicht auch Babys, untenrum frei zu sein und Spaß zu haben. Ein sanfter Ansatz für eine gesündere und freudigere Babypflege.

2. Bessere Kommunikation

Windelfrei fördert nicht nur eine bewusste Kommunikation zwischen Eltern und Baby, sondern ermöglicht auch, die feinen Signale des Babys besser zu verstehen und darauf einzugehen. Diese tiefe Verbindung schafft nicht nur Vertrauen, sondern bringt auch Freude und Spaß in die elterliche Erfahrung. Gemeinsam lernen Eltern und Baby, sich aufeinander einzustellen und eine harmonische Beziehung aufzubauen.

3. Umweltfreundlich

Die Entscheidung für Windelfreiheit geht über die Pflege des Babys hinaus und trägt aktiv zur Reduzierung des Müllaufkommens bei. Durch den geringeren Einsatz von Wegwerfwindeln wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern es ergibt sich auch eine erhebliche langfristige Ersparnis – selbst dann, wenn man auf wiederverwendbare Stoffwindeln setzt. Windelfrei vereint somit ökologische Verantwortung mit ökonomischem Denken für eine nachhaltige und kosteneffiziente Elternschaft.

4. Mögliche Unterstützung beim Trockenwerden

Während das Hauptziel von Windelfreiheit nicht unbedingt darin besteht, Babys schneller trocken zu bekommen, zeigt sich, dass Babys durch diesen Ansatz ein bewussteres Verhältnis zu ihren Ausscheidungen entwickeln können. Sie werden bereits frühzeitig mit der Toilette und dem Töpfchen vertraut und lernen, wie es funktioniert. Windelfrei unterstützt somit nicht nur die natürlichen Bedürfnisse des Babys, sondern fördert auch eine frühe Vertrautheit mit den Mechanismen der Hygiene.

Fazit: Windelfrei mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, doch für einige Eltern und ihre Babys ist es ein interessanter Ansatz, der die Bindung zwischen Eltern und Kind stärkt und die natürlichen Bedürfnisse des Babys respektiert. Wichtig ist dabei, dass Windelfrei keine starre Regel ist, sondern eine flexible Methode, die auf die individuellen Bedürfnisse von Eltern und Kindern angepasst werden kann.

Unsere Erfahrung auf dem Weg zu bewusster Babypflege

Von Anfang an haben wir uns entschieden, mit unserer Tochter Kaya die Windelfrei-Methode auszuprobieren, und es hat sich zu einer normalen und natürlichen Praxis in unserem Alltag entwickelt. Ähnlich wie wir zur Toilette gehen, haben wir Kaya von klein auf das Erkennungslaut "psssss" gegeben und sie abgehalten. Obwohl es Momente des Wartens gab, hat es von Anfang an gut funktioniert.

Wir begannen, auf Kayas Signale zu achten, wie wenn sie sich im Schritt fasste, und haben sie nach Möglichkeit sofort abgehalten, wenn wir es bemerkten. Mit der Zeit hat sie gelernt, größere Mengen aufzuhalten und sogar darauf zu warten, bis wir sie abhalten. Besonders morgens wartet sie gerne bis wir sie abhalten.

Eine erleichternde Entscheidung war für uns, dass wir uns dafür entschieden haben, Kaya nachts nicht abzuhalten, um einen besseren und weniger gestörten Schlaf für uns alle zu ermöglichen. Natürlich kann man auch nachts abhalten, aber jeder findet seinen eigenen Weg, wann und wie oft das für die Familie am besten funktioniert.

Wir haben festgestellt, dass Kaya ihr großes Geschäft besonders gerne beim Abhalten macht. Das hat nicht nur den Vorteil, dass es weniger zu reinigen gibt, sondern auch, dass sie keinen wunden Po bekommt. Wer sitzt schon gerne in Ausscheidungen?

Unser Ziel war nie, Kaya schneller trocken zu bekommen. Vielmehr wollten wir, dass sie sich nicht selbst einnässen muss und ein Bewusstsein für ihren eigenen Körper entwickelt. Beim Spielen vergisst sie manchmal, dass sie muss und macht in die Windel. Unterwegs können wir nicht immer abhalten, aber im Wald oder beim Spazierengehen haben wir es bereits gemacht, und sie ist dann sichtlich erleichtert.

Buchempfehlungen

Für Eltern, die sich für die Windelfrei-Methode interessieren, empfehlen wir die folgenden Bücher: "Es geht auch ohne Windeln*" von Ingrid Bauer, "artgerecht - Das andere Babybuch*">" von Nicola Schmidt und "Mein kompetentes Baby: Wie Kinder zeigen, was sie brauchen*">" von Nora Imlau. Diese Ressourcen haben uns geholfen, mehr über die Prinzipien und die Umsetzung von Windelfrei zu erfahren und unseren eigenen Weg zu finden.

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